Bundesfest Neuss 1980

Bundesfest 13. und 14. September 1980 in Neuss

 

Neuss, „In dieser Form sind wir mit unseren Bundesschießen noch in keiner anderen Stadt aufgenommen worden.“ So meinte bei der festlichen Proklamation der neuen Repräsentanten des Bundes Hochmeister Maximilian Graf von Spee in der bis auf den letzten Platz besetzten Stadthalle.

In einer Zeit, die weitgehend vom Pochen auf Rechte, von Forderungen an die Gesellschaft und von der Frage, was bringt mir dieses und jenes, geprägt sei, stünden die Mitglieder der Bruderschaften treu für ihre Devise ein: für Glaube, Sitte und Heimat - mit all dem sich hieraus ergebenden Engagement, sagte der Hochmeister. Dank sprach der Hochmeister dem Bundespräsidenten Professor Karl Carstens aus, der das erste Staatsoberhaupt sei, das den Schützen einen Besuch abstatte.

Der Bundespräsident ermunterte in seiner Rede vor allem die deutsche Jugend, sich wieder des deutschen Vaterlandes bewußt zu werden und sich in Liebe zu ihm zu bekennen.

Die deutsche Geschichte sei nicht nur durch dunkle Ereignisse gekennzeichnet, sondern durch große Epochen. In diesen Epochen habe sich eine große Kultur entfaltet, von der „auch diese Stadt so bedeutsames Zeugnis ablegt.“ Professor Carstens wurde von den Schützenbruderschaften begeistert gefeiert, als er sich am Schluß seiner programmatischen Rede als einer von ihnen bekannte: „Sehen Sie mich, den Bundespräsidenten, als Ihren Freund an!“

Die Teilnahme an diesem Bundesfest wollte er als Ausdruck seiner besonderen Hochachtung gegenüber den Schützenbruderschaften gewertet wissen in ihrem Dienst an der Gemeinschaft, an unserem Volk. Er beglückwünschte sie zu ihrem sozialen Engagement, auch zur Pflege der Geselligkeit als verbindendem Element. Hochachtung und Dank sagte Carstens den Schützenbruderschaften für ihre Pflege europäischer Beziehungen, ebenso für die Jugendarbeit, in der tragende Grundwerte des Zusammenlebens vermittelt werden.

Für den Bund begrüßte Protokollchef Generalkonsul Herden u. a. Fürstin Cecilie Salm-Reifferscheidt-Dyck, Präsident Jaans vom Bund der europäischen Schützenförderation, Oberbürgermeister Herbert Karrenberg, Oberstadtdirektor Schmitt, Staatssekretär Dr. Hake, Landrat Matthias Hoeren und Oberkreisdirektor Dr. Edelmann.

 

Festlicher Gottesdienst bildete Auftakt zum Bundesfest-Sonntag

 

Mit einem festlichen Gottesdienst auf der Neusser Pferderennbahn begann der zweite Tag des Bundesfestes der historischen deutschen Schützenbruderschaften.

Bundespräses Pfarrer Max von Gallwitz zelebrierte die Festmesse zusammen mit Bezirkspräses Pfarrer Gerhard Kolmschot.

Auf dem weitläufigen Bereich der Rennbahn hatte sich eine Schar von weit über 30.000 Schützen eingefunden. Dicht an dicht war die Tribüne besetzt, während der Gottesdienst im Innenraum der Bahn stattfand, wo sich zahlreiche Fahnenabordnungen im Halbkreis um den Altar gruppierten. In seiner Predigt ging der Bundespräses auf die Stellung der Kirche in der heutigen Zeit ein.

Sie sei auf keinen Fall eine um Einfluß buhlende Institution, meinte der Prediger, sie sei für alle da. Christus, der Herr, sei ein einladender Gott, der auf die Menschen zugehe, sich ihnen anbiete.

An die Mitglieder der Bruderschaften appellierte der Geistliche abschließend, dem Beispiel des Herrn zu folgen, sich als Einladende zu geben, denn es sei im tiefsten Sinne ein unchristliches Verhalten, sich nur mit sich selbst zu befassen.

Eindrucksvoll begleitete die Südtiroler Trachtenkapelle Meransen den „Feldgottesdienst“ mit wunderschönen Chorälen, die auf die Gottesdienstteilnehmer einen tiefen Eindruck hinterließen. Neusser und Gäste von nah und fern säumten anschließend an die Festmesse die Straßen der Stadt, als sich 40.000 Schützenschwestern und Schützenbrüder in der City ein Stelldichein gaben.

Mit einem Vorbeimarsch auf dem Markt vor dem Rathaus ging das Bundesfest 1980 ins prächtige Finale. Es war nach 25 Jahren erstmals wieder in Neuss gefeiert worden.

 

zusammengestellt aus Berichten der NGZ

   
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