Das letzte Neusser Schützenfest in diesem Jahr ist auch eines der größten. Warum in Norf diesmal manches anders ist als sonst.
Norf Mit einem Doppeljubiläum geht an diesem Wochenende in Norf die Schützenfestsaison in Neuss zu Ende. Im Mittelpunkt der Spätkirmes steht Stefan Kremer, den viele im Ort nur und vor allem als Leiter des Gymnasium Norf kennen. Er ist aber, ebenso wie Ehefrau Ulla Platen, Überlebender einer Krebserkrankung. Und das prägt in besonderer Weise das gemeinsame Schützenkönigspaar.
Statt sich über Geschenke zu freuen, bittet das Paar daher um eine Spende für den 2023 gegründeten Verein „Schützen gegen Krebs“. Der fördert Angebote und Therapien, die von den Krankenkassen nicht bezahlt werden. Teil der Spendenkampagne ist auch eine Norf-Edition der sogenannten Nüsser Perlkes von Andrea Buchholz. Dieses Armband wird schon länger an der Kasse von Edeka Gossens und in der Bäckerei Soumagne angeboten. Und es ist mehr als wahrscheinlich, dass dieses Schmuckstück am Schützenfest-Wochenende, 20. bis 23. September, am Arm vieler Damen zu sehen ist.
Beim Schützenfest der St.-Andreas-Schützenbruderschaft, die ihr 125-jähriges Bestehen feiert, ist aus diesem Grund vieles eine Nummer größer: der Fackelzug, das Regiment, aber auch der Aufwand. Denn mit der Norfer Spätkirmes wird das Bezirksschützenfest des Bezirksverbandes der Bruderschaften verbunden, der 75 Jahre alt wird. Dieses Fest, zu dem Delegationen von gut 40 Bruderschaften, Schützenvereinen und Kirmesgesellschaften erwartet werden, prägt vor allem den Sonntagnachmittag.
Aber manches ist in diesem Jahr auch anders. So werden erstmals Frauen in Uniform mitfeiern, nachdem sich die Bruderschaft unter dem Vorsitz von Brudermeister Dominik Sleziona und seines Stellvertreters Andreas Steinfort durch Satzungsänderung im Mai für weibliche Mitglieder geöffnet hat . Matthias Brimmers hat deshalb an seinem Ehrenabend vergangenen Samstag erstmals auch seinen Oberst-Orden an Frauen verliehen. Schützenkönig Stefan Kremer, dessen Orden den Umriss des Gymnasiumgebäudes an der Eichenallee zeigt (allerdings ohne den ersehnten Erweiterungsbau), handhabt es genauso.
Das letzte Schützenfest der Saison wird am Samstag (20.) durch das Böllern eingeleitet. Abends trifft sich Norf ab 20 Uhr beim Fackelzug. Der startet an der Müggenburg und endet am Kirmesplatz, wo anschließend die Band „Klangstadt“ zum Tanz aufspielt.
Am Sonntagvormittag bleiben die Norfer beim Festgottesdienst um 8.30 Uhr in St. Andreas (mit Übergabe der Königskette), Gefallenenehrung mit Großem Zapfenstreich sowie – ab etwa 11 Uhr – dem Frühkonzert mit Jubilarehrung und Ordensverleihung im Festzelt noch unter sich. Ab 13 Uhr weitet sich das Norfer Schützen- zum Bezirksschützenfest für 18 Bruderschaften der Region und etliche befreundete Vereine. So ziehen im Festumzug wie auch bei der Königsparade alle Gastdelegationen mit an Schützenkönig Stefan Kremer vorbei, an dessen Seite dann Bezirksschützenkönig Klaus Erlenkamp zu finden sein wird. Der könnte tags zuvor beim Bundesfest in Mönchengladbach noch den Titel eines Diözesan- oder gar Bundeskönigs erringen. Abends geht es gemeinsam zum Tanzvergnügen ins Zelt.
Am Montag feiern die Norfer sich und ihr Bruderschaftsjubiläum wieder ganz für sich – mit Bürgerfrühschoppen, Umzug und der Krönung des Bruderschaftsprinzen Dominik Offer sowie des Schülerprinzen Oskar Won beim abendlichen Ball.
Schlusspunkt des Festes ist der Krönungsball für Stefan Kremer und Ulla Platen am Dienstagabend ab 19 Uhr. Den Schlusspunkt des Jubiläumsprogramms aber markiert erst der Patronatstag am 29. November und dem Andreasmarkt.