Beim Doppeljubiläum in Norf gab es auch fast eine Verdoppelung des Norfer Regiments – nicht die einzige Herausforderung für die Organisatoren. Die freuten sich aber am Ende über viel Gäste, gute Stimmung – und trockenes Wetter.
Norf Gleich zwei Jubiläen an einem Tag: Das Schützenfest in Norf stellte die ausrichtende St.-Andreas-Bruderschaft vor einige Herausforderungen. Denn neben dem eigenen 125-jährigen Bestehen wurde mit dem Bezirksschützenfest auch das 75-jährige Bestehen des Bezirksverbandes Neuss der Historischen Bruderschaften begangen. Bei einem großen Empfang vor dem Gymnasium Norf kamen dabei Schützen aus dem gesamten Bezirksgebiet zusammen.
Dabei war auch Klaus Erlenkamp, Hoistener Schützenkönig und zugleich Bezirksschützenkönig. Er hatte tags zuvor beim Bundesfest in Mönchengladbach die Chance gehabt, Diözesan- oder gar Bundesschützenkönig zu werden. Das Ziel erreichte er zwar nicht, aber: „Die Freude überwiegt, dass ich mitgeschossen habe.“
Auch Norfs Schützenkönig Stefan Kremer, Leiter des Gymnasiums Norf, sprach vor „seiner“ Schule sichtlich bewegt von seinen bisherigen Eindrücken. „Es steigert sich das Wohlgefühl und die Freude von Tag zu Tag, es ist eine unglaublich glückliche Zeit“, sagte er – mit vielen Höhepunkten wie dem Oberstehrenabend, dem Schmücken der Residenz und dem Böllerschuß.
Der Fackelzug am Samstag wird ihm ebenfalls lange im Gedächtnis bleiben. Acht Fackeln hatten die Norfer Schützen vorbereitet. „Eine Fackel beschäftigte sich mit dem Weltfrieden. Eine andere Fackel hatte unsere zwei Dalmatiner, meine Frau und mich zum Thema“, berichtete Stefan Kremer, der seine Begeisterung prägnant auf den Punkt brachte: „Mein Herz sprudelt über.“
Besonders freute er sich über die familiäre Anteilnahme: Seine Eltern und seine Schwiegermutter – alle drei über 80 Jahre alt – waren angereist. Und auch seine Tochter war aus den USA gekommen und nahm als Reiterin im Reiterkorps teil.
Möglich wurde das durch eine Neuerung in der Norfer Bruderschaft. Seit diesem Jahr dürfen Mädchen und Frauen in Uniform mitmarschieren. Die Première sehen die Verantwortlichen als gelungen an. Insgesamt verzeichne man dadurch einen guten Zuwachs, sagte Bruderschafts-Pressewart Michael Esser. So hätten sich die Zahlen des Reiterkorps und der Edelkinder, früher Edelknaben, verdoppelt. „Das zeigt, dass es eine Schützenfamilie ist“, so Esser.
Die Schützenfamilie lobte auch Bezirksbrudermeister Thomas Schröder als er die 31 Königspaare aus dem gesamten Bezirksgebiet und von den befreundeten Vereinen begrüßte, die nach Norf gekommen waren. Weiter hob Schröder die gute Zusammenarbeit mit der St.-Andreas-Bruderschaft hervor und lobte dabei besonders das Engagement von Ehrenbezirks-Bundesmeister Andreas Kaiser. „Ich habe selten so viele und so konstruktive Gespräche geführt, wie in den vergangenen zwei Jahren“, sagte Schröder.
Zwei Jahre, in denen das Organisationsteam so einiges zu stemmen hatte. Unter anderem mussten mehr Getränkestände und Toiletten organisiert werden. Straßensperren mussten errichtet, ein Sicherheitskonzept erarbeitet werden. Denn neben den 700 Norfer Schützen marschierten auch 600 Gastschützen auf. Das führte auch dazu, dass der Zugweg verkürzt wurde und nicht wie gewohnt durch Derikum führte. „Ein dickes Sorry an dieser Stelle“, sagte Michael Esser, „aber das ist den besonderen Umständen geschuldet.“
Nach der Begrüßung formierten sich die Gäste zu zwei Marschblöcken und schlossen sich dem Norfer Regiment um Oberst Matthias Brimmers an. Während der Parade übernahm Kaiser die Moderation und stellte die eingeladenen Königspaare namentlich vor. Danach ging es zur Feier ins Festzelt, wo sich erneut die Qualitäten der Gastgeber zeigten. „Die Norfer verzichten auf ihre Plätze im Zelt, damit die Gäste sitzen und wir gemeinsam feiern können“, sagte Bezirksbundesmeister Thomas Schröder anerkennend.
Ihr Glück mit dem Wetter hatten sich die Norfer damit redlich verdient – sowohl beim Fackelzug als auch zur Parade blieb es trocken, was die Organisatoren sehr erleichterte. Gleichwohl sagte Andreas Kaiser mit einem Augenzwinkern an die Gäste gerichtet: „Wir haben den Umzug extra nicht so sonnig und heiß gestaltet, dass wir Sonnencreme bräuchten.“