Vorst – Erstmals ritt in diesem Jahr Johannes Kuller als St. Martin durch die Straßen. Der Ur-Vorster, der die Tradition von Kind an kennt, war zuvor viele Jahre als Herold an der Seite des Martinszuges unterwegs. Nun, in der Nachfolge von Hans-Peter Weger, führt er selbst den Zug an. „Er war sofort Feuer und Flamme, als ich ihn fragte, ob er unser neuer St. Martin werden wolle“, berichtet Norbert Moormann, Vorsitzender des Martinsvereins Vorst: „Johannes ist tief mit der Geschichte und den Bräuchen verwurzelt und gibt diese Begeisterung an die Kinder weiter.“
Mit Mantel, Schwert und leuchtendem Helm saß er hoch zu Ross, begleitet von Fackelträgern, Kindern und Familien. Zu den schönsten Neuerungen gehörten die Holzlaternen, die Vorstandsmitglied Stefanie Danziger gestaltet hatte. Sie trugen die Aufschrift „Vorster Martinsspiel“ und waren in zwei Größen erhältlich. Der Plan: In den kommenden Jahren soll es jedes Jahr ein neues Motiv geben, damit die Laternen zu einer liebevollen, wiederkehrenden Dekoration in den Straßen werden. Eine weitere Première: Der neue Kaarster Bürgermeister Christian Horn-Heinemann übernahm erstmals die Schirmherrschaft über das Martinsfest. „Damit wollen wir die Vereine entlasten“, erklärte er. „Wenn die Stadt die Schirmherrschaft trägt, müssen die Martinsvereine keine eigenen Versicherungen abschließen. Das spart Geld und Aufwand. Das habe ich sofort zugesagt, es ist mir eine Herzensangelegenheit“, so Horn-Heinemann. Ein bisschen schade war es, dass zur Andacht und dem Grußwort des Verwaltungschefs auf dem Eustachiusplatz nur wenige Menschen gekommen waren.
Das Team der Kita Thüringenstraße unter der Leitung von Ulrike Horster sorgte für das leibliche Wohl. Es gab Bratwurst, Kakao, Punsch und Gebäck. Auch der Förderverein der Gemeinschaftsgrundschule Vorst sorgte mit einem eigenen Stand dafür, dass alle Besucher gut verpflegt worden. Für eine große Überraschung sorgten auch einige Lehrer der Grundschule, die kamen, um „ihre“ Klassen zu begleiten, Laternen zu halten und die Kinder zu unterstützen. Dafür bedankten sich Eltern und Kinder, denn schon lange ist der Martinszug in Vorst keine Schulveranstaltung mehr.
Als der Zug wieder auf dem St.-Eustachius-Platz ankam, brannte bereits die Feuerschale und Norbert Moormann las traditionell die Geschichte des St. Martins vor. Nach dem offiziellen Teil zogen viele Kinder zum Gribschen durch die Straßen. Mit ihren bunten Laternen sangen sie an den Haustüren, wurden mit Süßigkeiten, warmem Apfelsaft und sogar Würstchen empfangen. Gerade die älteren Menschen freuten sich sehr.

