Rudolf Barn­hold // NGZ // 28.4.2025

Bezirks­ver­band Neuss fei­ert lau­ni­ges Jubiläum
Der Bezirks­ver­band fei­erte am Sams­tag sein 75-jäh­ri­ges Bestehen mit einem Fest­akt und einer Fah­nen­weihe. FOTO: ANDREAS WOITSCHÜTZKE
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Anläss­lich sei­nes 75-jäh­ri­gen Bestehens lud der Bezirks­ver­band Neuss zu einem Fest­akt ins Zeug­haus. Am Sams­tag war das „Who is Who“ der Schüt­zen im Rhein-Kreis ver­tre­ten. Ober­pfar­rer Andreas Süß hielt eine beein­dru­ckende Rede.

NEUSS Die Schüt­zen haben am Sams­tag­nach­mit­tag ein beson­de­res Jubi­läum gefei­ert: Der Bezirks­ver­band Neuss wurde vor 75 Jah­ren gegrün­det. Im Zeug­haus, der „guten Stube von Neuss“, war alles ver­sam­melt, was im hie­si­gen Schüt­zen­we­sen Rang und Namen hat. Dem Bezirks­ver­band gehö­ren 18 Bru­der­schaf­ten in fünf Städ­ten des Rhein-Krei­ses Neuss an. Alle waren mit Abord­nun­gen ver­tre­ten. Hinzu kamen Bür­ger­meis­ter und Stell­ver­tre­tende Bür­ger­meis­ter sowie Land­rat Hans-Jür­gen Pet­rauschke und Kreis­di­rek­tor Dirk Brügge.

Ober­pfar­rer Andreas Süß hatte die Schirm­herr­schaft übernommen. Er hielt im Zeug­haus eine beein­dru­ckende Rede, die fast schon eine Pre­digt war. Der Musik­ver­ein Froh­sinn Norf von 1926 unter der Lei­tung von Alex Sojka ließ immer wie­der Schützenklänge ertö­nen. Auch die Bürgerschützenvereine hat­ten zur Fei­er­stunde Reprä­sen­tan­ten ent­sandt, allen voran der Bürgerschützenverein Neuss mit dem Vor­sit­zen­den Mar­tin Flecken.

Bezirks­bun­des­meis­ter Tho­mas Schrö­der begrüßte im Rah­men des Fest­ak­tes unter ande­rem das Bezirks­kö­nigs­paar Tho­mas und Petra Goerdts. Schrö­der beschrieb Sinn und Zweck der Bru­der­schaf­ten so: „Das größte Ziel ist es, Hei­mat zu schaf­fen und Hei­mat zu sein.“ Es gehe darum, „das Leben unter dem Kirch­turm lebens­wert zu gestal­ten“. Er sprach von einem „Wer­te­kom­pass, der Sicherheit
schafft und Halt bie­tet“. „Ich bin heute wahn­sin­nig ner­vös, das ist heute schon was Besonderes“,verriet der Bezirks­bun­des­meis­ter. Wenig spä­ter bat er Michael Holm auf die Bühne, den Gründer der gleich­na­mi­gen Stif­tung, von der Kin­der und Jugend­li­che aus armen Fami­lien pro­fi­tie­ren. Holm bekam einen Scheck über 1000 Euro überreicht. Der Erlös resul­tiert aus dem Ver­kauf der Jubi­lä­ums-Pins. Ober­pfar­rer Andreas Süß dürfte diese Scheckübergabe ausdrücklich begrüßt haben. „Aus der Kraft des Glau­bens her­aus kann ein Impuls aus­ge­hen, der die Her­zen berührt und die Men­schen anspricht“, sagte er und ermun­terte die Schützen, Men­schen­fän­ger zu wer­den in dem Sinne, wie es einst die zwölf Jünger waren.

Aus Gre­ven­broich war der neue Vor­sit­zende des Bun­des­ver­bands Robert Hoppe gekom­men. Er ver­tritt rund 400.000 Schützen. Der Diö­ze­san­bun­des­meis­ter Wal­ter Honer­bach appel­lierte an die Schützen, sich für den christ­li­chen Glau­ben ein­zu­set­zen: „Gemein­schaft, Hilfs­be­reit­schaft und Kame­rad­schaft sind keine lee­ren Worthülsen.“ Der Land­tags­ab­ge­ord­nete und stell­ver­tre­tende Bürgermeister Jörg Geer­lings ver­brei­tete Opti­mis­mus: „Ich bin sicher, dass das Schützenwesen überdauern wird.“ In sei­ner lau­ni­gen Anspra­che ging Land­rat Pet­rauschke auf die beängs­ti­gen­den Vor­komm­nisse in der Welt ein und zog fol­gen­den Schluss: „Trump hätte keine Chance, Mit­glied in einer unse­rer Bru­der­schaf­ten zu werden.“

Britta Spieß sprach als Lei­te­rin des Rhei­ni­schen Schützenmuseums in Neuss. Die Zuhö­ren­den erfuh­ren, dass es nach dem Ende des Zwei­ten Welt­kriegs nicht ein­fach gewe­sen sei, an alte Tra­di­tio­nen anzuknüpfen. Die Bru­der­schaf­ten hät­ten es leich­ter gehabt als die Schützenvereine. Aus so man­chem Schützenverein wurde des­halb eine Bru­der­schaft. Die Geneh­mi­gung, wie­der Schützenfeste zu fei­ern, erfolgte im Juni 1947 – sie galt zunächst nur auf Diö­ze­sa­ne­bene. Die Kul­tur­wis­sen­schaft­le­rin berich­tete darüber, was sich die Schützen hat­ten ein­fal­len las­sen, um das Waf­fen­ver­bot zu umgehen.

Sind 75 Jahre eine lange Zeit? Britta Spieß erin­nerte daran, dass die Bru­der­schaf­ten zum Teil ganz wesent­lich älter sind: „Die Kaars­ter St. Sebas­tia­nus Schützenbruderschaft bei­spiels­weise ist schon 575 Jahre alt.“ Die Wirt­schafts­wun­der­zeit habe das Schützenwesen aufblühen las­sen: „Fei­er­freude und Über­mut waren ein Gegen­ge­wicht zum von Arbeit gepräg­ten All­tag im Nach­kriegs­deutsch­land.“ Ein biss­chen Fei­er­freude und Über­mut war am Sams­tag auch im Zeug­haus zu spüren: Bei der Polka „Wir sind wir“ klatsch­ten die Fei­ern­den begeis­tert im Takt mit.

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