SKU // NGZ // 09.08.2025

„Wir sind über­wäl­tigt von dem Zuspruch“
Beim Schüt­zen­fest in Holz­bütt­gen lief die­ses Jahr das erste Mal ein Frau­en­zug mit. Foto: Holz­bütt­cher Mädsche

Kaarst(sku) Als Kind war Lisa Köh­ler trau­rig, dass sie beim Schüt­zen­fest nicht die­sel­ben Mög­lich­kei­ten hatte wie die Jun­gen. Doch die­ses Jahr erlebte sie das Schüt­zen­fest in Holz­bütt­gen von einer ande­ren Seite – mit dem ers­ten rei­nen Frauen-Zug, den sie zusam­men mit Lena Schif­fer ins Leben geru­fen hat.

Die Tür für Frauen als Mit­glied in der Holz­bütt­ge­ner Bru­der­schaft war durch eine Sat­zungs­än­de­rung im Jahr 2024 geöff­net wor­den. Offi­zi­ell gegrün­det hat sich der Zug am 12. Februar die­ses Jah­res. Die „Holz­bütt­cher Mädsche“ bestehen aus elf Mit­glie­dern. Das dies­jäh­rige Schüt­zen­fest bleibt Köh­ler in rundum posi­ti­ver Erin­ne­rung. „Wir sind über­wäl­tigt von dem Zuspruch“, sagt sie. „Vom Stra­ßen­rand aus wurde uns immer wie­der zuge­ju­belt.“ Aber auch von der Bru­der­schaft sei die Gruppe mit offe­nen Armen emp­fan­gen wor­den. Am schöns­ten fand Köh­ler jedoch das Mit­ein­an­der in der Gruppe. „Die­ses Gemein­schafts­ge­fühl war wirk­lich toll.“ Das erste Mal mit­zu­mar­schie­ren, sei eben­falls ein ganz beson­de­rer Moment für sie gewesen.

Auf Insta­gram geben die „Holz­bütt­cher Mädsche“ einen Ein­blick in das ver­gan­gene Schüt­zen­fest. Fotos und Videos zei­gen die Frauen in grü­ner Uni­form bei der Sonn­tags­pa­rade, beim Fei­ern oder der Kir­mes. Auch eigene abwasch­bare Tat­toos hat die Gruppe für das dies­jäh­rige Schüt­zen­fest erstel­len las­sen. Sogar das Fern­se­hen – die Lokal­zeit vom WDR – wurde auf die Gruppe auf­merk­sam. „Mit so viel Zuspruch hät­ten wir nie­mals gerechnet.“

Dass sich Tra­di­tio­nen ver­än­dern, fin­det Köh­ler gut. „Es sollte der Lauf der Zeit sein, dass sich das Schüt­zen­we­sen für Frauen öff­net“, fin­det sie. Schließ­lich gebe es für die Män­ner keine Nach­teile, wenn Frauen ihren eige­nen Zug grün­den: „Da hat die Holz­bütt­ge­ner Bru­der­schaft eine Vor­rei­ter­rolle.“ Sie hofft, dass sich auch andere Bru­der­schaf­ten öff­nen. Eine Tra­di­tion müsse schließ­lich nicht eins zu eins fort­ge­führt wer­den. Köh­ler glaubt auch, dass die Ver­eine davon pro­fi­tie­ren, wenn sie offe­ner gegen­über Frauen werden.

Köh­ler freut sich jeden­falls bereits auf das nächste Schüt­zen­fest. „Wir hof­fen, dass sich uns noch mehr Frauen anschlie­ßen“, sagt sie. Wenn wei­tere Frauen in Holz­bütt­gen einen Zug grün­den wol­len, stehe sie ihnen gerne mit Rat zur Seite, sagt sie.

2024 haben die Sebas­tia­ner als erste Bru­der­schaft im Stadt­ge­biet beschlos­sen, dass Frauen aktive Mit­glie­der wer­den kön­nen. Die „Holz­bütt­cher Mädsche“ lie­ßen sich nicht zwei­mal bit­ten und mach­ten nur ein Jahr spä­ter Nägel mit Köp­fen. Neben dem neuen Zug sind auch die „Ama­zo­nen“, die seit rund 25 Jah­ren als Gäste mit­lie­fen, als aktive Mit­glie­der in die Bru­der­schaft eingetreten.

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